Lebensraum Hecke und Gehölz

Was ist eigentlich eine Hecke?

Eine Hecke ist wie ein Haus mit vielen Etagen und Zimmern. Je mehr Zimmer und Etagen besetzt (= von Tieren genutzt) werden können, desto wertvoller ist die Hecke.

Warum sind Hecken so wichtig?

Die meisten Sträucher der Hecke tragen Früchte, die Insekten, Vögel und Kleinsäuger nutzen können. Weil diese Sträucher auch zu ganz unterschiedlichen Zeiten blühen, sind die Hecken im Frühjahr und Frühsommer sehr bunt. Das freut nicht nur die Honig– und Wildbienen und andere Insekten, sondern auch die Menschen.

Müssen Hecken gepflegt werden?

Damit Hecken gesund bleiben, müssen sie regelmäßig gepflegt werden. Nach dem Kürzen der Triebe bis auf den Stock, also bis fast zum Boden, wachsen neue, junge Triebe nach.

Was ist ein Gehölzsaum?

Dies ist ein besonderer Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowohl des Laubwaldes, der Hecken, als auch des Graslandes. Sie formen eine vielfältig ineinander verwobene Lebensgemeinschaft. Am wertvollsten sind Säume, die nur alle ein bis zwei Jahre in Abschnitten gemäht werden. So bleiben einige Pflanzen auch über den Winter stehen.

Warum brauchen wir Hecken in unserer Landschaft?

Hecken gliedern die Landschaft.

Sie sind eine wirksame Windbremse und schützen Ackerboden vor dem Abtrag (Winderosion). Hecken an Hängen (hangparallel) verhindern das Abschwemmen von Humus und sichern so die Bodenfruchtbarkeit. Am Rande von Dörfern halten Hecken kalte Ostwinde ab und sind damit ein wirksamer Klimaschutz.

Hecken bieten einer großen Vielzahl von Tieren tolle Nist- und Nahrungsräume.

Klassischer Aufbau einer fränkischen Hecke

Hecken bestehen aus einer Strauch mit unterschiedlichen Straucharten und einer geringen Anzahl aus sog. Überhältern (= Bäume). Diese sollten jedoch in einem Abstand von mind. 9-10 m in einer Hecke stehen.

Für die Tierwelt sind Hecken optimal, die mindestens drei unterschiedliche Altersklassen zwischen 6-18 Jahren aufweisen. Zu diesen „Altersklassenhecken“ wurden von zwei Wissenschaftlern an der Universität Bayreuth wichtige Untersuchungen gemacht. (Zwölfer u. Reif).

Das Heckenhaus

Eine Hecke kann man sich wie ein großes Haus mit vielen Etagen vorstellen. Im optimalen Zustand und bei artenreicher Sträuchermischung sind die unterschiedlichen „Heckenetagen“ mit „Tierbewohnern“ besetzt. Verschiedene Vogelarten nutzen unterschiedliche Bereiche von Hecken und damit unterschiedliche Höhen und Strukturen der Hecke. Jung gepflanzte Hecken bis zu einem Alter von ca. 6 Jahren fehlen in der Regel hochgewachsene Strauchteile der „Etagen“ drei bis fünf. Wenn Hecken deutlich über 18 Jahre alt sind und kaum gepflegt wurden, sind die meisten Sträucher hochgewachsen und es fehlen die jungen Heckensträucher in der untersten Schicht und damit der Schutz für viele am Boden bzw. in Bodennähe brütende Vogelarten. Damit sind im „Heckenhaus“ das Erdgeschoss und der erste Stock nicht besetzt. Nur wenn verschiedene Altersklassen (Pflegeschnitte) in einer Hecke nebeneinander stehen und somit auch unterschiedlich hohe und dichte Strauchbereiche vorhanden sind, können unterschiedlichste Vogelarten in der Hecke einen Platz zum Nisten, Verstecken, für die Nahrungssuche oder als Ansitz verwenden.

Dornen und Stacheln sind wichtig

In ökologisch „guten“ Hecken stehen neben unbewehrten (= keine Stacheln und Dornen) wie z.B.:

Feldahorn, Hainbuche, Hartriegel, Hasel, Pfaffenhütchen, Liguster, Heckenkirsche, Wildapfel, Vogelkirsche, Traubenkirsche, Wildbirne, Weidenarten, Schwarzer Holunder, Traubenholunder, Eberesche, Feldulme, Wolliger Schneeball, Gemeiner Schneeball, Stieleiche, Faulbaum

auch bewehrte Straucharten wie:

Schlehe, Weißdorn, Kreuzdorn, Hundsrose, Weinrose. Diese sind für einige Tierarten von besonderer Bedeutung.

Der Neuntöter braucht stachligen Hecken

Am Beispiel des Neuntöters, einer Charakterart für gut strukturierte Feldfluren mit Hecken, lässt sich der Wert von solchen bewehrten Sträuchern sehr gut darstellen.

Der Neuntöter heißt Neutöter, weil er „neunmal Beute tötet“ und sich somit auf Vorrat Nahrung wie Bienen, sonstige Insekten, aber auch kleine Säugetiere wie Mäuse verschafft. Zum Lagern dieser geschlagenen aber nicht gleich zu verzehrenden Beutetiere, nutzt er die Stacheln und Dornen in Hecken als „Aufhänger“. Die dornige Hecke ist somit die Vorratskammer für den Neuntöter.