Lebensraum Kleingewässer
und Feuchtbiotop

Welche Arten sind hier vertreten?

Die Stechmücken sind nur der geringste Teil der großen Vielfalt an Tieren und Pflanzen in und um solch ein Kleingewässer. So gibt es für Vögel und Frösche eine reich gedeckte Tafel. Auf dem Wasser findet man Wasserkäfer und bunte Libellen. Es finden sich viele unterschiedliche Pflanzenarten am Teich, von denen einige richtige Spezialisten sind. In so einem kleinen Gewässer ist die pralle Vielfalt an Tieren und Pflanzen vertreten.

Wo gibt es solche Kleingewässer?

In unserer „kultivierten“ Landschaft ist häufig kaum mehr Platz für Kleingewässer und Tümpel. Gerade in den Auenbereichen der Flüsse gab es früher eine Vielzahl von solchen kleinen Wasserstellen.

Wie kommt es zu einem Feuchtbiotop?

Im Übergang zu Kleingewässern entstehen häufig sog. Feuchtbiotope (Feucht- und Nasswiesen).

Welche Arten Leben in diesen Feuchtbiotopen?

Viele Pflanzen und Tiere mögen es sehr nass. Diese Spezialisten brauchen die Extreme und können sich auf „normalen“ Wiesen nicht gegen ihre Konkurrenten durchsetzen. Dazu zählen Seggen, Binsen, Wollgras, aber auch wunderschöne Orchideen.

Hat ein Feuchtbiotop einen konkreten Nutzen für den Menschen?

Die Feuchtwiesen speichern eine große Menge Wasser nach Regenfällen und geben es langsam wieder ab. Damit helfen uns diese Nasswiesen auch, Überschwem-mungen vorzubeugen.

Warum sind Nasswiesen dann trotzdem so selten?

Zum Bewirtschaften sind feuchte und nasse Wiesen natürlich sehr schwierig. Kein Wunder also, dass viele dieser Wiesen trockengelegt wurden und am verschwinden sind.

Teich

Teiche sind immer von Menschenhand geschaffene Wasserflächen. Ganz häufig wurden Teiche zur Aufzucht von Fischen angelegt. In Franken hat dabei die Aufzucht von Karpfen eine große und lange Tradition. Die mehr als 3000 Fischteiche im Aischgrund sind Beleg für eine lange Geschichte der Karpfenproduktion. Angelegt (Ausgegraben) wurden viele dieser Fischteiche im Auftrag von Klöstern (großer Flächenbesitz des Klosters Bamberg im Aischgrund), da die Fischzucht einen wesentlicher Beitrag für die Versorgung der Klöster in den Fastenzeiten darstellte. Teiche haben in aller Regel ein System zur Wasserstandsregulierung, damit sie zum Abfischen („Ernte der Fische“) abgelassen werden können. Auch die Wasserhöhe ist über das Wasserregulierungssystem („Mönch“) zu regeln. Als Mönch wird das regulierbare Ablaufbauwerk eines Teiches bezeichnet, durch dessen Ablauf mittels Rohrleitung auf Höhe des Teichbodens eine Einstellung des Wasserspiegels möglich ist, bis hin zur vollständigen Trockenlegung.

Tümpel/Weiher

Auch Tümpel und Weiher können vom Menschen angelegt worden sein. Jedoch verfügen Sie in der Regel nicht über ein System zur Wasserstandsregulierung, sondern sind bzgl. des Wasserstandes alleine von der Intensität des Zulaufes abhängig. In den ursprünglichen Auenlandschaften sind durch regelmäßige Überschwemmungsereignisse und sonstige natürliche Vorgänge oder Unwetterereignisse (Abschwemmungen, Uferabbrüche etc.) viele Kleingewässer entstanden. Im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft, aber auch baulicher Entwicklungen, sind viele dieser Kleingewässer zugefüllt und beseitigt worden.

Kleingewässer für Naturschutz und Landschaftspflege

Kleingewässer haben eine ganz enorme Bedeutung für den Artenschutz. Auf einem minimalen Flächenanteil (maximal 1 % der Landesfläche Bayerns) kommen knapp 5.300 Tierarten (das sind 13 % der Fauna Deutschlands) vor.

Kleingewässer sind bedeutsam für den Naturhaushalt, das Landschaftsbild und die Erd- und Heimatgeschichte. "Sie sind inmitten einer überentwickelten, übervölkerten Zivilisationslandschaft oft letzte Oasen, die den Reichtum und die Schönheit früherer Entwicklungsformen unserer Heimat ahnen lassen." (SPERBER o.J. im LBV-Merkblatt 16). Darüber hinaus sind sie "für die naturkundliche Erziehung der Jugend und für ein verschärftes Umweltbewußtsein [...] von unschätzbarem Wert" (SPERBER o.J. im LBV-Merkblatt 16). Im krassen Gegensatz steht dazu oft die Beurteilung durch die jeweiligen Grundeigentümer, welche in den Kleingewässern ertragloses "Unland" sehen, was häufig zu Umwandlung und Verfüllung führt. Die Ergebnisse bei einer ökonomischen und einer ökologischen Betrachtungsweise klaffen weit auseinander. Kleingewässer weisen besonders innige biologische Wechselbeziehungen zwischen Wasser-, Ufer- und Landlebensraum auf. Das starke Schwanken des Wasserspiegels, welches bei manchen Kleingewässer- Typen bis zum völligen Austrocknen führen kann, fördert diese „Außenorientierung" der meisten Kleingewässer. Auch die gewässerinternen Prozesse unterscheiden sich wegen der Kleinheit der Wasserkörper und deren nicht immer gegebenen Permanenz erheblich von denjenigen etwa der großen Seen (geringe Wassertiefe --> schnelle, starke Erwärmung --> schnelle Verdunstung etc.). Diese Eigenarten haben spezielle Lebensgemeinschaften zur Folge, deren hochgradig angepasste Arten zumeist ebenso stark im Bestand gefährdet sind.

Tiere und Pflanzen an Kleingewässern

Die unliebsamen Stechmücken sind nur der geringste Teil der großen Vielfalt an Tieren und Pflanzen in und um solch ein Kleingewässer. Von dem großen Reichtum an Insekten profitieren vor allem Vögel, die hier gerne zur Nahrungssuche kommen. Aber auch für Teich-, Wasser- und Grasfrosch gibt es eine reich gedeckte Tafel. Zudem wachsen in der warmen Flachwasserzone die Kaulquappen der Amphibien heran. Auf dem Wasser finden sich Wasserkäfer und bunte Libellen.

Je nach Wasserstand siedeln sich unterschiedliche Pflanzen an einem Kleingewässer an. Am flachen Gewässerrand, an dem der Wasserstand sich verändern kann, etabliert sich die Schilf- und Röhrichtzone. Auf der freien Wasserfläche siedeln sich Pflanzen der Schwimmblattzone an. Unter dem Wasserspiegel verborgen wachsen die Pflanzen der Tauchzone.

Einige der Pflanzen sind richtige Spezialisten, die je nach Standort und Wasserstand Tauch-, Schwimm- oder Luftblätter entwickeln können.

In so einem kleinen Gewässer ist die pralle Vielfalt an Tieren und Pflanzen vertreten.

Tierwelt in Kleingewässern

Kleingewässer stellen für die Tierwelt Kulminationspunkte in der Landschaft dar. Eine Auswertung der "Limnofauna europaea" von ILLIES (1978) im Rahmen des LPK ergab, dass ca. 5.300 Tierarten an bayerischen Kleingewässern zu leben vermögen. Das sind rund 13 % der Fauna Deutschlands (ca. 40.500 Arten, nach BROHMER 1984). Diese Artenvielfalt resultiert u.a. daraus, dass Kleingewässer nicht nur für viele Tiere als Dauerlebensraum dienen, an den sie vielfach eng gebunden sind, sondern für zahlreiche weitere Arten essentieller Teillebensraum sind (z.B. als Larvalhabitat, als Nahrungshabitat usw.).

Folgende Tiergruppen haben an Kleingewässern ihren Verbreitungsschwerpunkt:

- Strudelwürmer
- Rädertiere
- Egel
- Wassermilben
- Mittelgroße Krebse
- Wasserflöhe
- Muschelkrebse
- Ruderfußkrebse
- Schnaken
- Mücken verschiedener Familien
- Fliegen und Bremsen verschiedener Familien
- Libellen
- Wasserkäfer


Für Amphibien stellen Kleingewässer wichtigste Laich- und Nahrungshabitate dar. Darüber hinaus gibt es in fast jeder Tiergruppe typische Kleingewässer-Arten, welche an deren spezielle Bedingungen angepasst sind (z.B. bei den Schnecken, Wasservögeln usw.).

Pflanzenwelt in Kleingewässern

Von den aquatischen oder amphibischen Floren kommen viele Arten vorwiegend oder ausschließlich an stehenden Kleingewässern vor.

- Laichkraut-Gesellschaften
- Schwimmblatt-Gesellschaften
- Wasserlinsen- Decken
- Froschbiß-Schwimmdecken
- Moortümpel-Wasserschlauch-Gesellschaften
- Schilfröhricht
- Rohrkolbenröhricht
- Teichbinsen- Röhricht
- Wasserschwaden-Röhricht
- Großseggenriede