Bienen

Wildbienen

Weltweit gibt es etwa 30.000 unterschiedliche Wildbienenarten. In Deutschland sind es fast 600. Fast die Hälfte unserer Wildbienen (Roten Liste 2011: 52,2 % im Bestand gefährdet).

Im Gegensatz zur Honigbiene, die Staaten bildet, sind die meisten Wildbienen Einzelgänger – sie leben solitär. Die Weibchen bauen ihre Nester allein und versorgen ihre Brutzellen ohne die Hilfe von Artgenossen. Nur die Hummeln, sowie einige Arten der Furchenbienen, besitzen eine soziale Lebensweise ähnlich der Honigbiene.

Wildbienen sind Feinschmecker
Wildbienen ernähren sich ausschließlich von Nektar und Pollen. Das Besondere dabei ist: Viele Wildbienenarten sind auf den Pollen einer ganz bestimmten Pflanzenfamilie oder –gattung angewiesen. Einige benötigen sogar den Pollen einer ganz bestimmten Pflanzenart, um ihre Nachkommen zu versorgen. Nektar nutzen sie überwiegend für ihre eigene Energieversorgung - und sind hier deutlich weniger wählerisch.

Vom Ei bis zur fertigen Wildbiene
Wildbienen leben nur etwa vier bis sechs Wochen. Sie haben nur wenig Zeit für die Fortpflanzung! Bei den Solitärbienen schlüpfen zuerst die Männchen. Nach der Begattung der Weibchen starten die Arbeiterinnen in hohlen Pflanzenstängeln oder in Erdlöchern sofort mit dem Bau der Brutzellen, in die sie jeweils ein Ei ablegen und mit Nektar und Pollen versorgen. Anschließend werden die Kammern mit zerkauten Pflanzenteilen, Lehm, Sand, kleinen Steinchen oder Baumharz fest verschlossen. Es dauert etwa ein Jahr, bis die fertigen Wildbienen aus ihren Nestern krabbeln können.
Dann beginnt – wenn alles gut geht – der Fortpflanzungskreislauf von neuem.

Honigbiene

Die Honigbiene hat seit jeher eine wichtige Rolle innerhalb vieler Ökosysteme und ist verantwortlich für die Bestäubung einer Vielzahl von Pflanzen.

Schon seit mehreren tausend Jahren nutzt der Mensch die Honigbiene in Europa. Bayern stellt mit 35.000 aktiven Imker und deren rund 300.000 Bienenvölkern nach wie vor ein Drittel des deutschen Bestandes an Honigbienen. Im Schnitt bewirtschaftet ein Imker ca. 8 Völker. In einem Honigvolk leben in der Hochsaison bis zu 60.000 Bienen. Im Winter schrumpft ein Volk auf eine Zahl von ca. 5.000 Winterbienen.

Lange Jahre ging die Zahl der Bienenvölker und auch die Zahl der Imker in Bayern zurück. Seit einigen Jahren ist das jedoch anders und sowohl die Zahl der Völker als auch die Zahl der Imker wieder steigt. Vor allem junge Menschen interessieren sich für die Haltung von Bienen. Gerade in den Städten gibt es einen wahren „Imkerboom“ und es gilt als hipp, sich mit der Imkerei zu beschäftigen. Diese Entwicklung hat auch damit zu tun, dass mittlerweile sog. Stadtimker höhere Honigerträge erwirtschaften als die klassischen Landimker. Bedingt durch das deutlich abnehmende Blütenangebot in den Fluren, berichten Imker von Situationen, die ein Füttern der Völker bereits im Juli erfordert hätten. Der Monat Juli war bei alten Imkern als der größte Trachtmonat bekannt (Eintrag von Nektar und anschl. Honigumwandlung).

Neben dem fehlenden Blütenangebot macht den Bienenvölkern die in den 1970er Jahren aus Ostasien eingeschleppte Varroa-Milbe erheblich zu schaffen. Nach Milben-Befall zeigt die Bienen-Brut Entwicklungsstörungen und stirbt meist rasch nach dem Schlüpfen. Erwachsene Bienen haben ein geschwächtes Immunsystem und kommen nicht durch den Winter. Die Entgiftung funktioniert nicht mehr und Bienen sind anfälliger gegen Pestizide und andere körperfremde chemische Stoffe, Xenobiotica genannt. Das ist besonders brisant, weil die Milbe auch Viren und Bakterien in den Bienenstock einschleppt.

Bienen und Bestäubung von Obstbäumen

Lange Zeit sprachen Wisenschaftler der Honigbiene mehr als 70% der Bestäubungsleistung für landwirtschaftliche Kulturfrüchte und dem Obstbau zu. Mittlerweile hat sich der Bestäubungsanteil nach neuesten wissenschaftlichwen Untersuchungen auf 50% reduziert. Den Rest erledigen Wildbienen und andere Insekten.

Weshalb gibt es immer weniger Bienen?

Pflanzenschutzmittel und die heutige blütenarme Landschaft setzen den Bienen zu. Bunte Wiesen und blumenreiche Wegränder sind selten... aber genau das brauchen Bienen!

Das Problem der Wildbienen ist ihre große Abhängigkeit vom Nahrungs- und Nistplatzangebot sowie ihre sehr geringe Fortpflanzungsrate. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Landschaft in weiten Teilen Deutschlands sehr stark verändert. Vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft führt zu einem Verlust strukturreicher Lebensräume und einem Rückgang an Blühpflanzen. Wertvolle Strukturen wie Sandwege, alte Hecken, Totholz- oder Steinhaufen sind in vielen Regionen Deutschlands verschwunden und im Spätsommer fehlt es an Nahrungsquellen. Zusätzlich zu dem schrumpfenden Nahrungsangebot finden viele Wildbienenarten keinen geeigneten Nistplatz mehr. Der Lebensraum der Wildbienen ist nicht nur in der Agrarlandschaft, sondern auch im urbanen Raum stark beeinträchtig. Durch den zunehmenden Wohnungsausbau und der Versiegelung von Flächen, fallen viele wertvolle Kleinstrukturen – Brach- und Ruderalflächen (Trockenstandorte), Kleingärten etc. weg. Die Folge des zunehmenden Verlustes an geeigneten Lebensräumen sind dramatische Bestandsrückgänge. Von den in der Roten Liste (Stand 2011) erfassten Bienenarten sind bereits 52,2 % in ihrem Bestand gefährdet.

Was schafft eine Biene?

Eine einzige Honigbiene kann am Tag 2000 bis 3000 Blüten besuchen. Ein Kirschbaum kann bis zu 1.000.000 Blüten tragen. Eine einzelne Biene bräuchte also 333 Tage, um alle Blüten anzufliegen. Zum Glück kommt eine Biene selten allein. Alle Flugbienen eines starken Volkes würden im Sommer gemeinsam, für den gesamten Baum, nur eine Dreiviertelstunde benötigen.

Das Sammelgebiet eines Bienenvolkes erstreckt sich auf annähernd 50 Quadratkilometer. Das entspricht grob einem Radius des Sammelgebietes um den Stock von ca. 4 Kilometer. Für 500 Gramm Honig müssen Arbeitsbienen rund 40.000 mal ausfliegen und dabei eine Flugstrecke von rund 120.000 km zurücklegen.

An guten Tagen können die Sammlerinnen eines Volkes mehrere Kilogramm Blütennektar einfliegen.

Warum raucht der Imker am Stand?

Bienen können bei Störungen durchaus aggressiv werden, weil sie ihren Nachwuchs und die Honigvorräte schützen wollen. Wenn der Imker zur Betreuung die Beuten öffnen muss, möchte er die Bienen beruhigen und nutzt dabei den Instinkt der Tiere. Sobald Bienen irgendeine Form von Rauch „riechen“, reagieren sie auf den vermeintlichen „Brand in der Beute“ in dem sie sich ihren Honigmagen mit Reserven aus Honig und Nektar „voll schlagen“, um für eine notwendige Flucht gewappnet zu sein. Damit werden sie jedoch träge, weniger „angriffslustig“ und weniger stechfreudig. Das erleichtert dem Imker die notwendigen Arbeiten am Stand. Tatsächlich raucht der Imker eigentlich gar nicht, das heißt er atmet den Rauch nicht wie bei einer Pfeife oder Zigarette erst ein und bläst ihn anschließend wieder aus, sondern hält mit dem Blasen in die Pfeife die raucherzeugende Glut aus Kräutern und Tabak am glimmen.

Was macht die Bienenkönigin?

Die Bienenkönigin, auch Weisel und Stockmutter genannt, ist das einzige geschlechtsreife weibliche Tier im Bienenstock. Sie entsteht aus einem befruchteten Ei. Die Königinnenlarven werden durch besondere Fütterung mit Gelee Royale größer als die Arbeiterinnen. Die Hauptaufgabe von Bienenkönigin ist das Legen von Eiern, sie legt davon bis zu max. 2.500 am Tag. Dies entspricht dem Vielfachen ihres Körpergewichtes. Sie wird durch mehrere Drohnen (männliche Bienen) befruchtet. Dies geschieht auf einem Paarungsflug, auf dem sich die Königin von ca. 10 Drohnen begatten lässt. Der Samenvorrat den sie dabei anlegt, reicht für die Dauer von drei bis vier Jahren, solange kann sie auch als Königin in einem Bienenvolk bleiben und wird dann von einer jungen Königin ersetzt. Neben Arbeiterinnen die aus befruchteten Eiern entstehen, werden von der Königin auch unbefruchtete Eier gelegt, die zu männlichen Bienen, den Drohnen werden. Davon gibt es jedoch nur ca. 1000 je Volk.