Lebensraum Blumenwiese
Wie viel Leben steckt in der Wiese?
Auf einer normalen gemähten und gedüngten Wiese finden nur noch zwischen 8 – 15 unterschiedliche Pflanzenarten Platz. Sie vertragen den häufigen Schnitt und können den Dünger gut nutzen. In der Streuobstwiese kann man wegen der Bäume nicht so einfach mähen und düngen. Aus diesem Grund können mehr Pflanzenarten überleben (über 30 Arten). Dieser Artenreichtum macht die Streuobstwiesen viel bunter als normale Wiesen.
Welche Lebensräume gibt es?
Auf der ganzen Welt gibt es eine unglaublich große Zahl an unterschiedlichen Lebensräumen wie Hecken, Feucht-wiesen, Gewässer, aber auch Regenwald, Steppe, Tundra, und noch viele mehr.
Welche Artenvielfalt ergibt sich daraus?
In diesen Lebensräumen gibt es unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten, wie das Europäische Eichhörnchen, den Waldkauz, die Weiße Maulbeere, aber auch die Blaubeere und den Paranussbaum.
Was ist genetische Vielfalt?
Innerhalb dieser Arten gibt es genetische Unterschiede, wie die Unterschiede zwischen Geschwistern. Wie der Mensch haben die Arten ähnliche, aber doch unterschied-liche Gene. Gleiche Gene findet man nur bei eineiigen Zwillingen. Auch unterschiedliche Apfelsorten sind sozu-sagen Geschwister. Innerhalb einer Sorte sind die einzel-nen Apfelbäume jedoch Zwillinge.
Erklärung von Rio
m Jahr 1992 fand die UNO-Konferenz über Umwelt und Entwicklung (UN Conference of Environment and Development) in Rio statt. Meist nennt man die Konferenz kurz „Rio 1992“. Thema war neben globalen Entwicklungsproblemen vor allem die Umweltpolitik. Die Abhängigkeit des Menschen von seiner Umwelt sollte verdeutlicht werden. Dies sollte Grundlage für die Entwicklung rechtlich verbindlicher Handlungsvorgaben zum Schutz der Umwelt sein.
Um die Ergebnisse zu kontrollieren und weiterzuentwickeln kam es zu weiteren Konferenzen über Umwelt und Entwicklung:
1997 New York
2002 Johannesburg „Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung“
2012 Rio
2015 New York
In Rio wurden 1992 fünf Dokumente erarbeitet zu denen auch die Biodiversitätskonvention gehört. Dort wurden die drei Bereiche der Biodiversität definiert.
Die drei Bereiche der Biodiversität
Der etwas sperrige Begriff „Biodiversität“ steht für die biologische Vielfalt, also die Vielfalt allen Lebens. Auf der Rio-Konferenz (1992) der Vereinten Nationen wurde der Begriff Biodiversität so definiert:
„Vielfalt innerhalb der Arten, zwischen den Arten und die Vielfalt der Ökosysteme“
„Vielfalt innerhalb der Art“
Dies erinnert auch an den Begriff des Artenschutzes. Allerdings schließt es bewusst nicht nur die einzelnen Arten, sondern auch die Varietäten innerhalb einer Art ein, also die genetische Vielfalt. Zum Beispiel können alle Apfelbäume in Burgbernheim der Art Kulturapfel (lat.: malus domestica) zugeordnet werden. Allerdings gibt es trotz einheitlicher Art eine Vielzahl verschiedener Geschmäcker, Farben und anderer Eigenschaften. Diese Vielfalt innerhalb einer Art (genetische Varianz) gehört zur biologischen Vielfalt (Biodiversität).
„Vielfalt zwischen den Arten“
Auf den Burgbernheimer Streuobstwiesen gibt es aber auch eine hohe Vielfalt an Arten. Neben Apfelbäumen gibt es auch Zwetschgen und Birnen. Dort leben verschiedene Tierarten und seltene Blumen wachsen auf den Wiesen. Aber auch Pilze und Insekten gehören zu dem vielfältigen Artenspektrum einer Streuobstwiese. All diese Lebewesen beweisen wie hoch die Artenvielfalt auf einer Streuobstwiese ist.
„Vielfalt der Ökosysteme“
Die vielen Streuobstwiesen in und um Burgbernheim sind ein Beispiel für ein Ökosystem. Ein Ökosystem setzt sich aus dem Lebensraum mit den dazugehörigen Lebewesen zusammen. Zusammen mit vielen anderen Ökosystemen, wie zum Beispiel Alpen, Seenland, Meer, Wälder und sogar städtischen Ökosystemen sind sie Bestandteil der Vielfalt der Ökosysteme.
Biodiversität beschränkt sich also nicht auf verschiedene Arten. Zur Biodiversität gehören drei Bereiche:
Genetische Vielfalt
Vielfalt an Arten
Vielfalt an Ökosystemen
Verpflichtung der Staaten
Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit wurde ein Strategischer Plan für die Biodiversität 2011-2020 erstellt. Die Staaten verpflichteten sich zuletzt bis 2020 die folgenden Kernziele zu erreichen:
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Bekämpfung der Ursachen des Rückgangs der biologischen Vielfalt durch ihre durchgängige Einbeziehung in alle Bereiche der Politik und Gesellschaft
Dabei geht es zum Beispiel darum ein Bewusstsein für die Biologische Vielfalt in der Bevölkerung zu schaffen. Auf dem Lehrpfad erfahren wir zum Beispiel einiges über den Zusammenhang der Streuobstwiesen und der Biodiversität. Auch neue Gesetze der Staaten sollen dieses Ziel erreichen.
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Abbau der Belastungen auf die biologische Vielfalt und Förderung einer nachhaltigen Nutzung
Lebensräume wie zum Beispiel Wälder, Seen aber auch Streuobstwiesen sollen erhalten bleiben. Dazu gehört auch die Pflege, die eine Bewirtschaftung nicht ausschließt.
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Verbesserung des Zustands der biologischen Vielfalt durch Sicherung der Ökosysteme, der Arten und der genetischen Vielfalt
Wichtige Lebensräume werden als Schutzgebiete bewahrt. Auch seltene Nutztierrassen und Kultursorten wie unsere Streuobstbäume sollen geschützt werden.
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Steigerung der sich aus der biologischen Vielfalt und den Ökosystemleistungen ergebender Vorteile für alle
Viele Lebensräume nutzen dem Menschen in großem Maße. Diese sollen im Einklang mit den Bedürfnissen besonders schutzbedürftiger Bevölkerungsgruppen wiederhergestellt und gesichert werden. Dies betrifft zum Beispiel auch unsere Streuobstwiesen und Ihre extensive naturnahe Bewirtschaftung.
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Verbesserung der Umsetzung durch partizipative Planung, Wissensmanagement und Kapazitätsaufbau
Dabei geht es um die Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse im Zusammenhang mit der Biodiversität. Gleichermaßen werden aber auch die traditionellen Kenntnisse einbezogen und geachtet. Auch auf unseren Streuobstwiesen trifft tradiertes Wissen der alten Kultursorten auf hochwissenschaftliche Studien der Universitäten.
Wiesen
Unter Wiesen versteht man Flächen mit Gräsern und krautigen Pflanzen, die regelmäßig oder unregelmäßig gemäht (geschnitten) werden.
Die Häufigkeit des Schnittes, das Maß an Düngung und der Zeitpunkt des ersten Schnittes, entscheiden über das Verhältnis zwischen Gräsern und Kräutern. Bunte Wiesen sind in der Regel kaum oder nur mäßig gedüngt, werden zu einem späten Zeitpunkt geschnitten (z.B. ab Mitte Juni) und erfahren zumeist nur 1-3 Schnitte. Mit diesen Nutzungsvarianten ist auch vielen Kräutern (bunte Wiesenblumen) gegenüber den Gräsern im Wettbewerb ein Überleben möglich.
Auf einer normalen gemähten und gedüngten Wiese finden nur noch zwischen 8-15 unterschiedliche Pflanzenarten einen Platz. Nur diese –überwiegend Grasarten - vertragen den häufigen Schnitt und können den Dünger gut nutzen. In einer artenreichen Wiese findet man dagegen über 30 verschiedene Pflanzenarten, darunter auch Heil- und Gewürzkräuter.Manche Feuchtwiesen können gar bis zu 80 Pflanzenarten beherbergen. In einer Streuobstwiese kann man wegen den Bäumen nicht so einfach mähen. Deshalb wird hier weniger gedüngt und auch weniger häufig gemäht. Aus diesem Grund sind die Wiesen in einer Streuobstwiese häufig viel bunter als normale Wiesen. Hier können die Kinder noch bunte Wiesensträuße mit Kuckuckslichtnelke, Margerite, Wiesensalbei, Herbstlöwenzahn oder Labkraut pflücken. Wo es viele Blüten gibt haben natürlich auch eine Vielzahl an Insekten einen Lebensraum.
Weiden
Unter Wiesen versteht man Flächen mit Gräsern und krautigen Pflanzen, die regelmäßig oder unregelmäßig von Tieren (Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine). Da die unterschiedlichen Weidetiere auch ein unterschiedliches Fraßverhalten und unterschiedliche „Lieblingsarten“ haben, sind auch Weideflächen sehr vielfältig. Beweidung ist die mit Abstand älteste Form der Flächennutzung. Das Mähen von Flächen ist im Vergleich dazu eine sehr „neue“ Nutzungsform. Bedingt durch die Weideperioden (ganzjährige Beweidung mit wenigen Tieren – kurzzeitige Beweidung mit Beweidungspausen mit vielen Tieren) und die Tatsache, dass Weideflächen in den seltensten Fällen zu 100% abgefressen werden, entstehen auf Weideflächen sehr bunte und vielfältige Wuchsstrukturen. Gegenüber einer nivellierenden Mahd (in der Regel ganzflächig ohne Belassung von ungemähten Teilflächen), die gerade für die Insektenwelt (im Anschluss profitieren auch Vögel und Kleinsäuger) einen großen Eingriff bedeutet (ganzflächiger Verlust von Nahrungs- und Strukturpflanzen), bieten Weideflächen immer eine große Strukturvielfalt für Insekten.
Vom Wald genommen
Mitteleuropa – hier leben wir – war bis zur Besiedelung durch den Menschen ein riesig großes Waldland. Erst mit der Desshaftwerdung der menschen wurden dem Wald durch Rodung offene Flächen abgetrotzt. Wiesen und Weiden sind also keine natürlichen Lebensräume, sondern vom Menschen durch die Mahd und die Beweidung durch Tiere geschaffene Elemente. Ohne regelmäßige Mahd oder Beweidung würden sich die Wiesen langfristig wieder in Wald zurückverwandeln.