Tiere in der Streuobstwiese

Lebensräume für Tiere

Eine einzige Streuobstwiese kann bis zu 450 Pflanzenarten und um die 3000 Tierarten beheimaten! Im Gegensatz zum modernen, niederstämmigen Intensivobstbau, zeichnen sich Streuobstwiesen durch einen besonders reich strukturierten Lebensraum aus, der artenreiche Lebensgemeinschaften beherbergt. Charakteristisch für Streuobstwiesen sind vielfältige Strukturen und ihr mehrschichtiger Aufbau, der sich aus der Kombination von hochstämmigen Obstbäumen und krautigem Unterwuchs ergibt. Sie stellen in dieser Form einzigartige Kulturbiotope mit einem hohen ökologischen Wert dar.



Vögel, Insekten und viele andere Kleinlebewesen bevölkern Stämme, Blüten, Knospen und Früchte der Obstbäume. Auf dem Stamm findet man das Jagdrevier verschiedener Spinnen. Er beherbergt aber auch zahlreiche Käferarten, von denen sich einige vom Holz der Bäume ernähren. 



Eine Vorliebe für die verlassenen Fraßgänge der Käfer haben beispielsweise Wildbienen, die sie als Niststätte nutzen. In den Rissen und Spalten der Baumrinde entwickelt sich die nächste Heuschreckengeneration. 



Von Leben wimmelt es auch in der untersten Etage der Streuobstwiesen, die in vielfältiger Beziehung zur "Baumetage" steht. Die artenreiche Vegetation der Wiesen und Weiden ist Lebensraum und Nahrungsquelle für viele Wirbellose. 



Angelockt vom reichhaltigen Nektar- und Pollenangebot vieler Streuobstwiesen, bilden blütenbesuchende Insekten die Grundlage für andere räuberische Insekten. Auf einer höheren Stufe in der Nahrungskette folgen insektenfressende Kleintiere wie Spitzmaus und Igel sowie Vögel. 



Ein Mosaik unterschiedlicher Nischen und Kleinlebensräume findet sich nicht nur in den Streuobstwiesen selbst, sondern auch im Übergangsbereich zu angrenzenden Lebensräumen wie Feldraine, Hecken, Waldränder oder Bachläufe. 



Sie bieten aufgrund ihrer wechselseitigen Beziehungen artenreichen Tier- und Pflanzengesellschaften ein reichhaltiges Angebot an Nahrung, Wohnstätten und Rückzugsmöglichkeiten.

Vögel in der Streuobstwiese

Der Artengruppe Vögel kommt im Lebensraumtyp Streuobst eine zentrale Bedeutung zu, da einige der konzeptrelevanten Schlüsselarten heute in Bayern ihren Schwerpunkt in Streuobstbeständen haben:

Steinkauz:
Kombination Brutbäume mit Baumhöhlen und kurzrasiger Unterwuchs.
Rotkopfwürger:
bis Ende 1990, seither verschollen: Kombination lichte Obstbaumbestände mit niedriger Bodenvegetation.
Wendehals:
Kombination alte, höhlenreiche Obstbäume und kurzrasiger Unterwuchs.
Ortolan:
Kombination locker stehende, hochstämmige Bäume und Ackerunternutzung.

In Untersuchungen von ausgedehnten Streuobstwiesen konnten bis zu 120 verschiedene Vogelarten festgestellt werden. Aber selbst mit 30-50 Vogelarten sind Streuobstwiesen von herausragender Bedeutung für unsere heimische Vogelwelt.

Beispielhafte weitere Vogelarten
- Heidelerche
- Gartenrotschwanz
- Neuntöter, Rotrückenwürger
- Dorngrasmücke
- Grünspecht
- Grauspecht

Fledermäuse in der Streuobstwiese

Fledermäuse bevorzugen für die Jagd strukturreiche Landschaften, die extensiv genutzte Lebensräume mit ausreichendem Insektenangebot einschließen. Einige Arten nutzen außerdem Baumhöhlen als Wochenstube zur Jungenaufzucht, als Sommer- oder Winterquartier und bei ausgedehnten Jagdflügen als Zwischenquartier. Extensiv genutzte und an Insekten reiche, alte Streuobstbestände können also bei entsprechendem Höhlenangebot wichtige Habitatbausteine für Fledermäuse darstellen.

Weitere Tiergruppen in der Streuobstwiese

Amphibien und Reptilien
- Ringelnatter
- Feuersalamander
- Zauneidechse
- Waldeidechse und Blindschleiche

Schmetterlinge

Tagfalter
- Großer Fuchs
- Pflaumen-Zipfelfalter
- Baumweißling
- Schwalbenschwanz
- Schachbrett
- Violetter Waldbläuling
- Ochsenauge
- Gewöhnlicher Puzzlefalter
- Nierenfleck
- Rapsweißling
- Aurorafalter
- Admiral
- Tagpfauenauge
- Landkärtchen
- Distelfalter
- Weißrandiger Mohrenfalter
- Segelfalter

Nachtfalter

Heuschrecken
- Gemeine Sichelschrecke
- Gestreifte Zartschrecke
- Große Goldschrecke
- Laubholz-Säbelschrecke
- Zweifarbige Beißschrecke
- Punktierte Zartschrecke
- Eichenschrecke
- Roesels Beißschrecke
- Kurzflügelige Beißschrecke
- Gewöhnliche Strauchschrecke
- Goldschrecke
- Rote Keulenschrecke
- Nachtigall-Grashüpfer
- Brauner Grashüpfer
- Gemeiner Grashüpfer

Käfer
- Prachtkäfer
- Hirschkäfer
- Blatthornkäfer
- Schnellkäfer
- Stachelkäfer

Schlupfwespen

Ameisen

Wildbienen
- Obstbaumbesucher
- Krautschichtbewohner
- Baumschichtbewohner